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Sonntag, 17. März 2013


Tag FÜNF&SECHS [ein preußisches WE]

(Auf zu neuen Ufern? Oder vom Zugvogel, der kein Maulwurf war)

Wochenende in Potsdam und Berlin. Jette bekommt Besuch und verbringt zwei schöne Tage bei schönem Wetter, schön anzusehendem und schön schmeckendem Essen und mit schönen Gastronomiemitarbeitern. Die Leute (Schrägstrich Männer) sind hier irgendwie alle recht nett.  Wären da nicht die unschönen Träume nachts, die Jette immer wieder aufwühlen, wäre die momentane Situation wirklich ziemlich okay. Aber die Geister, die man einst rief, wird man nun manchmal nicht mehr los. Der Kopf ist unter Umständen ein Strolch, das Herz noch mehr. Und wenn sich beide verbünden, kann man nur verlieren. Da hilft wohl wieder nur aushalten. Das meistverwendete Wort in der Beziehung mit Brutus. "Du musst da jetzt durch, das musst du jetzt einfach aushalten". Toll. Blödes Wort. Was solls, eines schönen Tages werden sich auch die nächtlichen Kopf-Irrfahrten erübrigen. Alles nur eine Frage der Zeit.
Viel problematischer ist Jettes "Ich finde heraus, was ich machen will-Trip". Da hat nichts mit Brutus zu tun. Wobei - okay, hat es. Gerade die Erfahrungen mit Brutus bringen Jette in die Bredouille. Sie ist doch nicht hier, um zu merken, dass alles, was sie bislang getan hat oder gerade noch tut, NICHT ihrs ist! So war das aber nicht gedacht! Sie war hergekommen, um zu merken, dass sie Politik ganz toll findet und sich da eine Laufbahn vorstellen kann. Sie wollte ins Ethnologische Museum, um sich zur Abwechslung mal mit ihrem Studienfach zu beschäftigen. Und? Das ging nach hinten los. Das Museum war irgendwie nicht mehr als "Mhh.". Mäßig bis unbefriedigend. Aber das Ding ist nicht, dass die Ausstellung nicht gerade der Reißer war. Die Problematik ist größer. Nach drei Jahren sprach- und kulturwissenschaftlichen bzw. ethnologischen Studien hat Jette mal wieder ihren Sättigungspunkt erreicht. "Das war ja alles ganz nett und interessant, aber jetzt möchte ich doch bitte mal wieder was anderes hören und sehen...".
MIST.
Okay, okay, Ruhe bewahren. Jette wird hoffentlich ihren Bachelor zu Ende machen. Schließlich hat sie schon so viel Kraft und Zeit hinein investiert. Aber immer deutlicher wird ihr, dass es das auch mal wieder nicht ist. Mal eine Übersetzung hier, mal einen Text da, in Ordnung. Aber damit ihr Geld verdienen? Nee. (Abgesehen davon, dass es nicht mal Stellen gibt.....) (studiert bloß etwas Ordentliches!!!)
Immer deutlicher werden Konturen einer vagen Idee. Immer mehr wachsen diese Idee und die Verliebtheit in die Vorstellung, das zu tun. Immer stärker wird das Gefühl, dass es möglichweise genau DAS ist, was zu Jette gehört. Immer leiser wird die Stimme, die sagt, dass ist wahnwitzig und nur ein zwischenzeitliches Hirngespinst.
Wenn Jette ihrer Therapeutin davon erzählt, wird sie ihr bestimmt den Kopf abreißen... Oder vielleicht ja auch nicht?
Gefühl gegen Verstand. Welcome back.
Jettes alte Mitbewohnerin hat schon aufgeschrien "Och nö, nicht schon wieder eine, die das studieren will, weil sie selber psychische Probleme hatte.". Eindeutige Reaktion.
Aber es ginge nicht darum, sich selber besser zu verstehen. Dazu muss Jette nicht Psychologie studieren. Dazu macht sie schließlich eine Therapie, beliest sich, denkt viel nach, redet viel, hört viel zu, beobachtet viel. Es geht nicht darum, Psycholgin zu werden, um mit dem eigenen Leben klarzukommen. Es geht um die Fasziniation um das, was Jette als Schlüssel für alles menschliche Zusammenleben und Handeln versteht. Psychologie als Tür, die ihr eine neue Sichtweise auf die Welt eröffnet. Alles plötzlich verstehbar machen lässt. Und auch noch Lösungsansätze aufzeigt! Je mehr Jette den Blick auf psychologische Bedarfsfelder schärft, desto offensichtlicher wird ihr der riesengroße Mangel an Hilfe, die vielen das Leben so viel leichter machen könnte. Sie findet sich immer wieder in Situationen, in denen lediglich entfernt bekanntere Mitmenschen mit ihren Problem zu ihr kommen. Ihr brisante Dinge erzählen. Ohne Scheu, ohne Zweifel, dass die Informationen in falsche Ohren gelangen könnten. Sie spüren, dass sie nichts zu befürchten haben. Jette ist gut im Zuhören, im Tipps Geben und im Schweigen. Sie fühlt sich wohl in der rumdoktornden Rolle der Freizeittherapeutin. Vielleicht ist es das, was sie ist? Was ihrs ist? Ist sie das? Oder will sie das nur sein? Macht sie einen Gedankenausflug in eine schöne Rolle?
Woher weiß man wer man ist?
Die Reaktion Jettes besten Freundes gefällt ihr da schon besser. "Du bist ein Zugvogel, kein Maulwurf". Und genau dieses Gefühl hat sich heute im Museum bestätigt. Jette ist viel zu lebendig, als sich mit den toten, stillen oder alten Dingen zu beschäftigen. Sie will etwas bewegen. Sie will helfen. Sie will das Leben spüren. Das Jetzt und das Morgen und nicht nur das Gestern. Also auf zu neuen Ufern? Kurskorrektur? Alles ist so flou. So unscharf. So verschwommen.
Woher weiß man wer man ist?
Ist sie das oder will sie das nur sein?

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