Themen

  • WeLtEnWuT
  • Herzschmerz.
  • kurzGeschichten
  • (Philo)Sophie
  • Leben
  • Schreibkunst
  • (Un)Tiere
  • Krake/MONSTER/schwarzesBiest
  • Selbstfindungswirrwarr
  • DEPRESSION.

Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Montag, 22. April 2013


ZEHN.

Friedenspfeife. Kein "Oder".

Halleluja. Die Wogen haben sich geglättet, das Kriegsbeil wurde begraben, der Klappstuhl wieder verbuddelt und die Friedenspfeife herausgeholt. Kein Stress mehr zwischen Jette und ihrer Therapeutin. Keine große Schlacht, keine beendete Arbeitsbeziehung, nicht mal eine einzige Träne. Und es war gar nicht mal so schwierig, die ganze Wut und den Schmerz rauszulassen. In Worte zu packen, endlich den Druck durch ein Ventil entweichen zu lassen. Und die Auflösung des ganzen Konfliktes, das Ende des ganzen Aufstandes war so einfach, so kurz, so simpel. Jette ist ganz schön sensibel und hat einfach das, was ihr M letztes Mal um die Ohren geknallt hat, als persönlichen Angriff empfunden. Als zutiefst verletzende Unterstellung. Und dabei wollte ihre Therapeutin das gar nicht. Ihr das vermitteln, was Jette eben verstanden hat. Ihr wehtun oder einen Strick drehen.
Nein... natürlich wollte sie das nicht.
Nein.. natürlich glaubt sie nicht, dass Jette ihr absichtlich irgendwas Falsches vorspielt.
Du meine Güte, wer hat denn auch schon die Nerven, sich beim Therapeuten noch zu verstellen?
Also dann müsste man schon mit allen Schauspieler-Wassern gewaschen sein!
Ist Jette aber nicht.
Ist auch gut so.
Also nein, natürlich wollte sie das nicht.
Jette wehtun.
Ist ja klar.
Aber wenn es sich doch so angefühlt hat?
Ganz schön scheiße, wenn man so kaputt ist, so gebrandmarkt, dass man jede kleine Äußerung auf sich bezieht, sie persönlich nimmt und noch ein Stückchen kaputter wird. Ganz schön scheiße, wenn Kommunikation mal wieder nicht funktioniert, zwischen Sender und Empfänger eine riesengroße Störquelle eingebaut ist und etwas lostritt, was gar nicht hätte losgetreten werden müssen.
Ganz schön scheiße, wenn man sich so oft in Menschen getäuscht hat und verletzt wurde, dass man schon fast als Regel davon ausgeht, dass einem die anderen nur schaden wollen.
Aber ganz schön gut, wenn man dann weit genug ist (oder besser gesagt wütend genug), sich ordentlich auszukotzen. Und ganz schön gut, wenn dann ein kurzer Satz der Gegenseite reicht, um all die hochgekochten Emotionen wieder runterzukühlen. "Nein, so habe ich das überhaupt nicht gemeint." Ein paar klärende Sätze hintendran. Ein Hineinhorchen in sich selbst. Dann holt Jette noch alle anderen stressbringenden Wutpunkte heraus, macht sich und ihre Lage verständlich und dann ist alles ganz einfach. Dann kann man plötzlich einfach das Streichholz zücken und die Friedenspfeife anzünden und rauchen. Und dann ist alles plötzlich auch wieder gar nicht mehr so schlimm.
Denn schlimm ist es, wenn man alles und jeden nur noch hinterfragt. Nichts und niemandem und nicht einmal sich selbst mehr über den Weg traut. Nicht mehr vertraut. Nicht sich und nicht den anderen. Wenn man sich selbst verliert, in diesem großen Gedanken- und Angstdschungel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen