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Samstag, 27. April 2013


ZWÖLF

Zuhause. Oder Glücklich Sein. Oder "train yourself to let go of everything you fear to lose"

Der Sänger Pohlmann (oder eher der "kleine Mann bei Star Wars) hat es auf den Punkt gebracht: übe dich darin, das loszulassen, von dem du fürchtest, es zu verlieren. Das ist leichter gesagt als getan. Obwohl schon April ist, ist die "Sterbewelle" noch am wüten. Normalerweise passiert das immer besonders im Winter, aber dieses Jahr hat sich ja auch dieser nach hinten verschoben. Jette hasst das - immer diese Leute, die dann einfach weg sind. Einfach so. Manchmal mit, manchmal ohne Vorwarnung. Aber dann unwiderruflich. Oder zumindest bis zum Wiedersehen im Himmel.
Auch wenn es Jette nicht besonders nah und freundlicherweise auch nicht richtig persönlich betrifft, zieht sich wieder eine Region im Brustkorb zusammen. Sie kann es einfach nicht, mit dem Tod umgehen. Er ist ihr immer noch die gleiche Schreckensgestalt. Unsichtbarer, unberechenbarer Feind. Und er gibt niemals auf. Und verliert nie. Zumindest nicht endgültig.
Mit den Menschen die sterben, mit den Häusern, die umgebaut werden, mit den Kindern, die durch die Straßen laufen und die Jette nicht mehr kennt seltsamerweise, wird ihr ihr Dörfchen fremd. Wenn man einige Zeit nicht da war, fällt einem jede Veränderung um so mehr auf, aber Jette geht es schon wie den alten Leuten - die eines Tages ihren Heimatort einfach nicht mehr wiedererkennen. Und sie ist doch noch so jung. Trotzdem, ihr bröselt da wieder einmal Boden unter den Füßen weg. Irgendwie ist es nur noch eine Hinterlassenschaft ihres Dorfes, aber nicht mehr so richtig das ihrige. So langsam aber sicher scheint sie ihr Zuhause zu verlieren. Klar, ein normaler Prozess, sie ist ja auch kaum noch da. Aber ist ihr neues Zuhause dann jetzt in ihrer WG? Lange Zeit war das noch nicht der Fall. Aber jetzt... Wo ist denn Zuhause? Nicht dort, wo man sein Herz hat?
Vielleicht wird ihr ihre Wohnung gerade deswegen jetzt zu einem neuen Heim... weil Jettes Herz beginnt, sich einzunisten.
Zuhause ist auch immer abhängig von Menschen. Und je mehr des alteingesessenen Dorfinventars vom Zeitlichen gesegnet wird und je mehr liebe Menschen sich in der neuen Stadt um Jette scharren, desto mehr scheint sich die örtliche Bezugsgröße zu ändern. Das, obwohl Jette gerade in dieser Stadt nicht heimisch werden wollte. Der Plan war, möglichst schnell irgendwo neu anzufangen. Aber hier hat sie wenigstens schon mal einen Grundstock, der sich ausbauen lässt. Zu einem neuen Leben. Mit den richtigen Leuten ist auch in der alten Wohnung ein Neuanfang möglich - und Arbeit und Risiko in einer neuen Stadt glücklich zu werden (bzw. eben nicht) wären um ein vielfaches größer. Lieber das beste aus dem Vorhandenen machen also. In den letzten Wochen war Jette sogar öfter mal glücklich und unbeschwert. Vielleicht hat das Schicksal ja noch eine zweite Chance verdient...

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