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Montag, 1. Juli 2013

Zuhause.


TAG 0... (Zurück) ZUHAUSE.

Jette hat sie aufgegeben, die Auszieh-Aktion. Ist zurück in ihrer Wohnung bei den anderen,
zurück.. Zuhause? Zurück in einem Zuhause? In einem der Zuhauses? Der Zuhäuser? Der.. wie lautet der Plural von 'Zuhause'?
-Richtig.
Es gibt keinen. Das gibt unsere Sprache nicht her. Sollte dann inhaltlich nicht auch damit verbunden sein, dass man nur ein Zuhause haben kann?

In der letzten Therapie-Sitzung hat Jette das Fehlen auch nur überhaupt eines Zuhauses, wenigstens iiirgendwo beklagt. Da fragte M, was denn dieses Zuhause denn sei für sie.
Ja was?
Einfach sein zu dürfen. Ein gewisses Stück Geborgenheit, sich fallen lassen dürfen und ohne Einschränkung einfach angenommen werden. Ohne das Nicht-gut-genug sein, ohne das Dauernd-mach-ich-was-falsch. Ohne das Warum-bin-ich-überhaupt-da.
So oft haben sich in letzter Zeit die Orte verändert, die Jette jeweils mit dem heiligen Begriff Zuhause tituliert hätte. War ganz konfus. Heute hier Zuhause, morgen dort Zuhause? Und wo bleibt dann wieder der langersehnte Fixpunkt?
Jetzt weiß sie es besser. 'Zuhause' darf sich ständig ändern. Denn Zuhause ist immer dort, wo sie einfach sein darf. Bei den Menschen, die sie einfach annehmen.
Egal was in ihrer Familie für Konflikte herrschen, ein Stück weit wird dort immer 'Zuhause' bleiben. Manchmal ganz ganz wenig, manchmal wieder mehr. Ein Stück weit wird auch ihr Heimatdorf immer Zuhause bleiben. Gibt es doch immer noch Menschen, die Jette von kleinauf kennen und Wert auf sie legen.Unabhängig davon hat Jette jedoch viele Zuhäuser. Bei den Freunden nämlich, die sie so gut kennen. Die sie aushalten, auch wenn das manchmal schwer sein muss. Manchmal verblassen die Zuhauses. Wenn man die Freundschaften über viele viele Kilometer pflegen muss. Wenn man in einer anderen Stadt ein bisschen verloren sitzt und sich so von allen abgeschnitten fühlt. Wenn man sich nicht so häufig sehen kann. Wenn jeder für sich ja auch noch ein Leben hat.
Nichtsdestotrotz - sie bleiben. All die Zuhauses bei all den Leuten. All die Zuhauses mit all den kleinen Gesten, mit den Umsorgungen, mit dem Einfach-mal-nichts-machen-müssen, mit dem Einfach-mal-all-die-Kontrolle-abgeben, mit all dem Einfach-nur-entspannt-schlafen.
Es gibt ihn nicht, diesen einen Ort namens Zuhause. Aber muss es doch auch nicht?!

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