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Freitag, 30. August 2013

Vier/und/dreißig

Frusträumen. Oder Gratwanderung zur Übermütigkeit.

Jette will es jetzt endlich sein. Erwachsen. Dazu gehört auch, Verantwortung zu übernehmen. Für sich und all seine Angelegenheiten. Heißt auch, endlich mal nachzuholen und aufzuarbeiten, was sich in den langen Monaten der Bewegungsunfähigkeit angestaut hat. Und das ist einiges. Überhöhte Handyverträge, diverse vernachlässigte Unterlagen, Papierchaos, alles bunt durcheinander, verschenkter Stauraum im Regal, vermüllte E-Mail-Fächer und so weiter und so weiter. Es wird Zeit, auch diese Art von Leichen endlich mal aus dem Keller zu holen und klar Schiff zu machen. Immerhin, die erste Schlacht gegen die Hausverwaltung scheint gewonnen. Hurra. Aber das Wühlen in dem ganzen alten Zeug ist auch schon wieder ein Wühlen in der Vergangenheit. Und Jette ertappt sich, wie sie wie früher so oft eine Art von Aufräum-Anfall bekommt. Wie häufig hatte sie die. Wie häufig hatte sie die auch, wenn die emotionale Belastung grad mal wieder besonders groß war. Sie kann sich in Rage räumen und ist dann schon wieder geneigt, sich zu übernehmen. Stress-Räum-Wahn. Und Jette ertappt sich, wie sie wehmütig wird. Ja, es sind eigentlich nur sachliche, schnöde Unterlagen. Rechnungen, Mietverträge, sowas eben. Und trotzdem: plötzlich ist es, als würden die letzten 2 schweren Jahre in einen so dummen Ordner passen. Als wäre alles, was davon noch geblieben ist, dieser Haufen Papier. Mit jedem Datum auf einem Schreiben kommt aber auch immer eine Erinnerung hoch. Aha, das war bevor das und das passiert ist. Das war 3 Tage nachdem das und das passiert ist....
Zeit kann traurig machen. Wenn sie geht. Und sie geht so oft so schnell. Schwere Zeit kann traurig machen, gegangene schöne Zeit aber auch. Wenn alles, was man hat, in eine blöde, bunte Mappe passt. Wenn alles was man noch hat, die Erinnerung ist, und das Gefühl langsam verblasst.

Dienstag, 27. August 2013

33.

"Heinrich, der Wagen bricht!". Vom Liebeskater.
Oder Vom Gruppenkampf gegen Brutus. Die Gründung einer Selbsthilfegruppe.

Jette liebt Märchen. Nicht nur so zur Weihnachtszeit, sondern generell. Es gibt immer wichtige Inhalte, Lehren, Passagen, manchmal auch "nur" Zitate. Jettes kranke Psyche macht sich auch häufig stark physisch bemerkbar. Manch einem Depressiven geht es ebenfalls so, manch anderem nicht. Steckt man nicht drin. Ein Symptom der kaputten Seele und des traurigen Herzens bei Jette jedenfalls ist der Schmerz im Brustkorb. So wie Messerstiche. Nur ist da kein Messer... Jette hatte das über Monate hinweg, als es ihr so richtig schlecht ging. Als schon einen Fuß vor den anderen setzen zu viel war. Als Fahrrad fahren ein Ding der Unmöglichkeit war. Als irgendwie fast überhaupt nichts mehr ging. Irgendwann viel ihr der Satz aus dem Märchen vom Froschkönig ein: "Heinrich, der Wagen bricht!", sagte da der Prinz zum Kutscher, als ein lautes Rumpeln zu hören war und die Schlussfolgerung des jungen Mannes beinhaltete, dass wohl etwas mit der Kutsche nicht stimmt. Dieser erwiderte: "Nein Herr, der Wagen nicht, es ist ein Band von meinem Herzen, das da lag in großen Schmerzen...". Märchen sind so klug. Schon Märchen erzählen von psychosomatischen Erscheinungen. Nur muss der Leser das erkennen wollen...
Jette fühlt sich wie Heinrich der Kutscher. Allerdings ohne Brechen der Metallbänder um das Herz. Das Band ist noch da und muss irgendwie die ganzen kaputten, schmerzenden, stechenden Teile zusammenhalten. Liebeskummer kann da sein wie ein Kater nach einer durchfeierten Nacht. Man fühlt sich elend, man will einfach nur, dass es vorbei ist. Man weiß aber auch, dass man wenig bis nichts tun kann, um das Verschwinden des Gefühls zu beschleunigen. Wieder einmal: aushalten müssen. Die Bänder aus Metall helfen dabei. Scheiß Liebeskater.

Ein bisschen Ablenkung tut immerhin bei sämtlichen Leiden gut. Wenn man nicht so viel Zeit hat, sich mit seinem Elend auseinander zu setzen. Für zwei Stunden hat das heute geklappt. Jette gehörte schon immer zu den Leuten, die gern die Initiative ergreifen, was auf die Beine stellen wollen. Heute hat das Mühen Früchte getragen. In Jettes Stadt gab es an der Uni noch keine Selbsthilfegruppe bei Depressionen. Grund genug, das zu ändern! Zusammen mit einer Freundin wurde so also in den letzten Wochen das Projekt angeleiert und heute Abend saßen 11 mehr oder weniger junge Menschen da, die mindestens eine Sache verbindet: diese hinterlistige Krankheit.
Jette ist ein bisschen stolz. Seltsam einerseits, so viele andere Betroffene auf einem Fleck zu haben, schön jedoch zu sehen, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat und viele sich getraut haben, zum ersten Treffen zu kommen.
Gibt es in irgendeinem Märchen eigentlich auch eine Stelle, wo zu gesellschaftlichen Engagement aufgerufen wird? Wo Aufklärungsarbeit über schön tabuisierte Themen betrieben wird? Wo man sagt, wehre dich gegen das, was du im Alltag erlebst und hilf auch anderen?
Jette muss ihre Märchen-Datei noch mal abgrasen. Vielleicht wird sie dann fündig. Kann ja eigentlich gar nicht sein, dass dieser wichtige Punkt den Menschen früher verborgen geblieben ist. Oder vielleicht doch? Wenn Mittel und Wege gefehlt haben?

Donnerstag, 15. August 2013

2&dreissig

"And now everything goes my way". Oder Bei sich selbst sein.

Irgendwas ist anders. Seit.. gestern? Vorgestern? Jedenfalls hat sie begonnen, die "ich akzeptiere, dass die Dinge sind wie sie sind-Phase". Ist das einzige was hilft, gegen Ungerechtigkeit des Lebens, gegen Liebeskummer und gegen Tränen und Tiefs. Jede Krise fordert Jette dazu auf, weiterzumachen. Raus, immer wieder raus aus der dunklen Ecke. Nicht so viel denken, nicht immer so viel hinterfragen und anklagen und verstehen wollen. Es wird schon alles (s)einen Sinn haben. Oder jedenfalls kann man jeder Sache einen Sinn geben. Jettes momentanes Tief will auch ein Hoch werden, ist wieder eine Chance. Neue Dinge zu beginnen, Unbekanntes zu wagen, sich selbst zu finden, vielleicht auch stückweit neu zu erfinden. Sie muss jetzt mal in die Puschen kommen. Nur rumheulen, dass alles so schlimm ist, hilft ihr auch nicht weiter. Stattdessen neue Projekte in Angriff nehmen. Versuchen, über das Schreiben ein bisschen Geld zu verdienen. Sich ehrenamtlich engagieren für den guten Zweck, für das Wohl anderer Leute. Überarbeitete Zukunftspläne schmieden. Weitere Stücke der eigenen Identität herausfinden bzw. sie mitgestalten. Immerhin hat sie es erst mal geschafft, sich zu kümmern. Um die eine oder andere Idee. Ob dann etwas herauskommt dabei.. das wird sich zeigen. Trotzdem, allein die "Aktivierungsenergie" aufgebracht zu haben, ist schon mal ein wesentlicher, wenn nicht sogar der wesentlichste Part. Und irgendetwas liegt in der Luft. Ein ganzes Stück Zufriedenheit. Einfach so. Okay, vielleicht nicht "einfach so". Erarbeitet. Aber irgendetwas ist gerade gut. Irgendwie fühlt sie sich grad recht rund, bei sich. Dinge tun, die einem selbst gut tun, ist eben immer das richtige und zahlt sich aus. Sich selbst und die Gegebenheiten annehmen auch. Und glauben, dass am Ende alles gut wird. Und Enden gibt es viele.

Dienstag, 13. August 2013

EinUndDreissig


"Jetzt ist [er] weg, und ich bin wieder allein, allein". Oder "Das Gute ist der Feind des Besseren!"

Das menschliche Gehirn ist beschränkt. Hat einiges drauf, aber dennoch: es ist beschränkt. In Momenten wie diesen, an Tagen wie diesen, wenn es darum geht, Dinge zu begreifen.
Wenn ein Mensch stirbt, braucht man oftmals lange Zeit, um ansatzweise zu begreifen, dass derjenige tatsächlich weg ist.
Wenn ein Mensch weggeht, ist es häufig ähnlich "un-fassbar". Nicht zu fassen eben. Man WEISS, dass man denjenigen für lange Zeit oder vielleicht sogar nie wieder sehen wird, aber man begreift es nicht. Noch nicht. Steht zunächst unter einer Art Schock.
Jette ist in einer ähnlichen schock-starrigen Rauschphase. Jetzt ist es vorbei. Endgültig. Der Monsterbändiger ist weg. Weit weit weg. Und jaja, das weiß sie ja.
Ach, gar nichts weiß sie. Der Schmerz hat sich zwar den Tag über gekonnt hinter der Ecke versteckt, aber mit der Nasenspitze schaut er schon wagemutig hervor. Das nächste große Ach kommt noch (mal), nach der gestrigen Weltuntergangsstimmung, da muss sich Jette nichts vormachen. Muss eh erst alles sacken. Und dann, dann geht' s irgendwie weiter. Muss ja. Muss immer.
Ihre Schwester meinte im großen 2-stündigen Heul-Schrei-Krampf zu ihr, dass "das Gute der Feind des Besseren" sei. Ahja. Auch das muss sacken. Und dann stimmt es womöglich sogar. Wie oft muss man etwas, woran das Herz hängt, gehen lassen. Aber wenn man es dann tut, unter viel Weh und Ach akzeptiert und annimmt, dann taucht so manches Mal etwas neues auf - und mit dieser Unbefangenheit sogar etwas besseres. Es ist schwer zu glauben, dass noch etwas/ jemand besseres das tun könnte, trotzdem sollte man nicht davon ausgehen, dass das Leben einem per se eins reinwürgen will. Warum auch?
Jette darf trauern. Darf traurig sein. Darf sich so hohl und leer und unfreudig fühlen. Das ist okay, denn sämtliche Träume sind ja grad zerplatzt.
Aber wie schon vor einigen Wochen kann sie nach etwas Besinnungszeit vielleicht wieder etwas noch besseres FÜR SICH daraus machen. Kann weitergehen. Wieder ein Level weiter. Kann für sich das produktivste aus der Begegnung machen. Kann der Erfahrung einen Sinn geben. Immerhin hat sie es heute geschafft, sich aufzuraffen. Sich nach Perspektiven, Jobs, ehrenamtlichen Tätigkeiten umzusehen. Noch mal zu sammeln, was ihr wichtig ist, was sie kann, worauf es ihr ankommt und das in Angriff zu nehmen. Vielleicht wird etwas daraus. In jedem Fall ist Ablenkung gut und wichtig. Und ein neues Ziel zu haben, einen neuen Plan. Damit es Jette nicht auffrisst, das große Loch namens hoffnungsloser Leistungsgesellschaft, in der Jette doch nicht mehr mitspielen kann. Und irgendwie ja auch gar nicht will.

Sonntag, 11. August 2013

DREISSIG.

Geysire. Oder "But I still haven't found what I'm looking for"

Blick auf die Uhr. 14:22. Ach du Schande. Gerade wachgeworden.
Andererseits: wer schläft, kann weder grübeln noch weinen.
Und immerhin bekommt man mit pennen gut mal einen halben Tag rum. Hauptsache durchhalten, aushalten. Bis... was auch immer.
Jette geht es bescheiden. Für eine kurze Weile kann sie sich mit konzentrierter Arbeit oder der Erledigung von Aufgaben ablenken. Aber dann, wenn der Produktivitätsbereich im Hirn wieder ausgeschaltet ist, kommt alles hoch. Es staut sich an, bis es irgendwann ausbricht. Stoßartiges, hervorschnellendes Wasser wie bei einem Geysir.
Schmerz ist wie Unkraut: er wächst immer wieder nach. Und wenn man einmal glaubt, ihn gerade losgeworden zu sein, dann keimt er irgendwo wieder auf.
Jette will es nicht, aber sie kann nicht anders: anklagen.
Warum darf sie nicht?
Warum kriegt sie sie nicht, wenigstens die Chance?
Weder die Chance auf eine Beziehung noch die Chance auf das gewünschte Studium.
Es zu beginnen und dann zu scheitern, ist die eine Sache. Mit gebundenen Händen zusehen zu müssen, wie einem alles wichtige davon schwimmt, die andere. Abgeschmettert schon vor der ersten Castingrunde. Ganz zu schweigen von einem Recall. Nix. Nicht mal eine Vorladung. Einmal reinschnuppern, mehr aber auch nicht.
Jette weiß nicht wohin. Wohin mit sich, mit ihrem Leben.
Sie weiß nur, was sie nicht will. Und das ist dummerweise das, was sie jetzt gerade hat.
"Freu dich", verkündet das Etikett ihres Teebeutels in der Tasse auf dem Tisch. Na toll, worüber denn? Dummes Ding.
Draußen ist es trübe, niemand ist da, ihrer Schwester kann Jette auch nicht ständig am Rockzipfel hängen.
"But I still haven't found what I'm looking for", dudelt das Radio. Na bingo. Vielleicht ja doch. Vielleicht hatte sie es. Aber das zählt nicht. Wieder geht das Gute. Und Jette fragt sich, warum nur.

Samstag, 10. August 2013

Seifenblasen...


NEUNundZWANZIG.

Zerplatzte Seifenblasen. Oder Das Schicksal ist ne olle Schlampe.

Es gab genau zwei Sachen, die Jette in der letzten Zeit wirklich wichtig waren. So richtig wichtig. So mit "alle Hoffnungen dranhängen" und "im Kopf Bilder malen" und "Herz drauf setzen".
Pfffffffffffftttt.
Dahin sind sie, diese zwei Sachen. Wie Seifenblasen, die einfach so von einem Moment auf den nächsten zerplatzen. Innerhalb kürzester Zeit ist es vorbei, das schillernde Farbenspiel. Plobb, weg.
Sie hat es sich so gewünscht. Und nix, einfach wieder nix. Wieder verliert sie, was ihr am wichtigsten war. Das ist nicht fair.
Ihr Studium neigt sich in einem Jahr dem Ende zu und dann? Dann wollte sie eigentlich weiter an der Uni bleiben. Sich damit beschäftigen, womit sie sich zunächst aus eigener Betroffenheit schon gezwungenermaßen auseinandersetzen musste, sich aber in den letzten Monaten immer mehr freiwillig gewidmet hat: der Psychologie. Nein, Jettes Therapeutin war von der Idee nicht sonderlich begeistert und gab zu bedenken, dass man ja "eine große psychische Stabilität mitbringen" müsse und nein, vielleicht ist es ja auch besser so blabla, aber jetzt ist er ausgeträumt der Traum. Nummer 139 auf der Warteliste bei nur 55 Plätzen. Und das mit einem so guten Abischnitt. Toll. Die ganzen Wochen über war die Idee zu Jettes neuem Antrieb geworden, ein neues Ziel, das verfolgt werden wollte. Und jetzt? Nichts mehr. Perspektive futsch. "Sie haben Ihren Bestimmungsort.. verloren". Kacke. Da ist sie, die Enttäuschung. Mal wieder.
Sicher steht Jette jetzt ganz viel offen. Sicher, sie kann in jede Stadt gehen, in die sie will. Aber.. aber sie hatte sich das doch schon so schön gedacht. Sich endlich vorstellen können, in einem konkreten Beruf zu arbeiten... Aus die Maus. Traum vom Tisch. Das einzige, das bleibt, ist eine Ausbildung zur psychotherapeutischen Heilpraktikerin. Und dazu 4 Jahre an der Uni gewesen vorher? Immer diese Irrfahrten.
Wenn man im Privaten schon keinen Anker hat, dann braucht man ihn doch irgendwo, aber nein, auch da nix. Die Uhr tickt. Ganz laut. Ganz Ganz laut. Nur noch 3 Tage, dann ist er weg. Endgültig. Jettes Drachentöter. Und nein, auch da gibt's kein Happy End. "Nie wieder sehen" bleibt "nie wieder sehen" und das Leben ist kein Ponyhof. Eher eine Ross-Schlachterei.
Alles hat einen Sinn.
Hat es?
Wo ist er, wenn du das, was du träumst, nie bekommst?

Freitag, 2. August 2013

ACHTUNDZWANZIG


Mentales Schatzkästchen. Oder "Du siehst wie ich, liebst das gleiche, glaubst an das selbe. Bist du von hier? Begleit mich ein Stück, denn du fühlst dich an als wär's schon Jahre so. Du kennst den Weg doch selbst nicht. Und du musst jetzt gehen und bleibst in mir zurück."

Jette wacht auf, kurzer Blick nach rechts - oh Gott, er ist weg!
Häh?
Ja natürlich ist er weg. Schon seit 'ner Woche du dummes Unterbewusstsein! Dir auch einen schönen guten Morgen...
Schlaftrunkene Verwirrtheiten sind anstrengend. Aber dieses schlaftrunkene, verschwommene Gefühl, das damit verblassende farbige Bild trifft es genau auf den Punkt. Immer noch ist alles so unwirklich.
Reingestolpert in Jettes Leben und zack, wenige Tage später schon wieder raus. Sie wusste, dass es so kommt. Hatte genau davor Angst und konnte doch nicht anders. Und dem Glück einfach mal die Tür zu öffnen, wenn es gerade vor der Tür steht und klopft, war das richtigste und beste, was Jette seit langem gemacht hat. Der unerwartete Gast das wohltuendste seit... Es gibt kein "seit". Es ist ein "das wohltuendste überhaupt (ergänzen wir ein relativierendes und nach vorne schauendes "[...] bislang").
Wie eine weiße Wolke schweben die schönen summierten Stunden gebündelt durch die Wohnung. Sie umfassen alles, was Jette wichtig ist. So viel Passigkeit. So viel Ich im Du und so viel Du im Ich.
So viel selbstverständliches da Sein, so viel selbstverständliche Vertrautheit, so viel selbstverständliche Abwesenheit von Angst oder Zweifeln oder Scheu.

Sie werden kommen, Jettes "Depressoren" (bei Harry Potter auch "Dementoren" genannt). Genau wie diese Ungetüme lauert sie ständig, die Depression. Sie wartet schon hinter der Ecke und das Sommerloch stellt ihnen Nährstoff. Jette weiß, dass für sie diese wundersame wundervolle Begegnung wesentlich mehr Wert und Bedeutung hat als für die Gegenseite. Sie weiß, dass sie ihn nicht wird halten können, wo er eh schon gegangen ist. Sie weiß, dass es wehtut, sie weiß, dass sie noch nicht loslassen kann.
Sie weiß, dass es wird weitergehen müssen und sie weiß, dass das schwer wird.
Aber sie weiß auch, selbst wenn Dumbledore tot ist, dann hat sie sie: die lebenserhaltende, glückliche Erinnerung in ihrer mentalen Schatzkiste, die sie braucht, um im Kampf gegen die Depressoren einen Patronus beschwören zu können.
Und auch die Zeit und die verblassende Erinnerung werden sie Jette nicht nehmen können.