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Sonntag, 11. August 2013

DREISSIG.

Geysire. Oder "But I still haven't found what I'm looking for"

Blick auf die Uhr. 14:22. Ach du Schande. Gerade wachgeworden.
Andererseits: wer schläft, kann weder grübeln noch weinen.
Und immerhin bekommt man mit pennen gut mal einen halben Tag rum. Hauptsache durchhalten, aushalten. Bis... was auch immer.
Jette geht es bescheiden. Für eine kurze Weile kann sie sich mit konzentrierter Arbeit oder der Erledigung von Aufgaben ablenken. Aber dann, wenn der Produktivitätsbereich im Hirn wieder ausgeschaltet ist, kommt alles hoch. Es staut sich an, bis es irgendwann ausbricht. Stoßartiges, hervorschnellendes Wasser wie bei einem Geysir.
Schmerz ist wie Unkraut: er wächst immer wieder nach. Und wenn man einmal glaubt, ihn gerade losgeworden zu sein, dann keimt er irgendwo wieder auf.
Jette will es nicht, aber sie kann nicht anders: anklagen.
Warum darf sie nicht?
Warum kriegt sie sie nicht, wenigstens die Chance?
Weder die Chance auf eine Beziehung noch die Chance auf das gewünschte Studium.
Es zu beginnen und dann zu scheitern, ist die eine Sache. Mit gebundenen Händen zusehen zu müssen, wie einem alles wichtige davon schwimmt, die andere. Abgeschmettert schon vor der ersten Castingrunde. Ganz zu schweigen von einem Recall. Nix. Nicht mal eine Vorladung. Einmal reinschnuppern, mehr aber auch nicht.
Jette weiß nicht wohin. Wohin mit sich, mit ihrem Leben.
Sie weiß nur, was sie nicht will. Und das ist dummerweise das, was sie jetzt gerade hat.
"Freu dich", verkündet das Etikett ihres Teebeutels in der Tasse auf dem Tisch. Na toll, worüber denn? Dummes Ding.
Draußen ist es trübe, niemand ist da, ihrer Schwester kann Jette auch nicht ständig am Rockzipfel hängen.
"But I still haven't found what I'm looking for", dudelt das Radio. Na bingo. Vielleicht ja doch. Vielleicht hatte sie es. Aber das zählt nicht. Wieder geht das Gute. Und Jette fragt sich, warum nur.

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