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Mittwoch, 13. August 2014

III

Eine Steinmetapher-Geschichte. Oder Das Gute ist der Feind des Besseren 2.0.

Jette ist ein Dickkopf. Und wenn sie sich mal was in den selbigen gesetzt hat, dann kann sie nur schwer wieder davon ablassen.
Jettes Speckstein in der Ergo war aber auch einer. Ein Dickstein sozusagen.
Aber Jette... wollte den. Den weißen Stein. Um genau das zu arbeiten, was sie sich ausgedacht hatte.
Und so quälte sie sich.
Die ersten 90 Minuten.
Und die nächsten 10.
Hm. Vielleicht... sollte sie...eventuell..doch? Aber nein, sie will doch genau DIESEN Stein nutzen.
Aber... vielleicht...würde es doch... Sinn machen, noch mal in die Kiste...zu schauen? Wenigstens einen... ganz kleinen, kurzen Blick riskieren?
Jette feilt weiter an dem unförmigen weißen Klotz.
Der nicht so will, wie sie das will.

Jette steht auf.
Nur mal gucken kostet ja nix. Aber die anderen...was denken die denn dann? Erst was anfangen und dann nicht weitermachen?
Hm.
Aber ist das eigentlich wichtig, was die anderen denken?
Jette geht zur Specksteinkiste im Kabuff.
Da gibt's so einen netten grün schimmernden. Der schreit geradezu danach, ein Herz zu werden.
Aber nein, das ist Jette jetzt auch wieder zu banal. Zu platt.
Zu...offensichtlich.
Und überhaupt hatte sie sich ja schon was anderes fest in den Kopf gesetzt.

Jette fasst sich ein selbiges und spricht die Ergotherapeutin an.
"Ich glaub, ich brauch mal Hilfe."
Sie gehen zur Kiste und die um Rat Gebetene schlägt einen braunen Stein vor.
"Aber ich wollte ja eigentlich so einen weißen.........."
-"Die braunen sind aber wesentlich leichter zu bearbeiten in der Regel. Probieren Sie es doch einfach mal aus."

Und Jette,
lässt sich wieder ein mal eines besseren belehren.
Denn siehe da. Dieser braune Stein ist ein dankbarer. Die Grundform nahezu optimal für ihr Vorhaben, das Material gut und ohne sehr große Widerstände zu bearbeiten.
Binnen 75 Minuten hält Jette viel schneller als gedacht in den Händen, was sie sich vorher ausgemalt hatte.
Und der weiße Stein?
Der landet bei der Nachbarin, die sich ihm vielleicht erbarmen will.

In der Ergo werden die Dinge besprochen, die man arbeitet. Nicht interpretiert ohne Zustimmung des Werkenden, und doch..besprochen.
Und Jette fällt auf, dass ihr ihre Geschichte mit dem Stein ziemlich gut gefällt. Denn sie lässt sich übertragen. Auf Jettes Dickschädel. Auf Jettes Ideen, die manchmal einfach zu fix sind und mit denen sie sich das Leben schwerer macht, als nötig. Und auf die, die ihr Interesse auf sich zogen und ziehen.

Jette erzählt der Ergotherapeutin ihre Geschichte. Nun ja, wenigstens einen wesentlichen Teil davon.
Jette erzählt, dass sie der erste weiße Stein an jemanden erinnert, auf den sie sehr fixiert war, mit dem sie sich so ganz unbedingt und so ganz unverhandelbar beschäftigen wollte.
Und an dem sie gescheitert ist.
Der nicht passend für sie war.
Und dann erzählt Jette, dass sie den braunen Stein ja eigentlich zunächst nicht so interessant für sich fand, dass sie eigentlich nicht von dem ersten Stein ablassen wollte.
Schließlich hatte sie so viel in ihn hinein investiert. Und das alles einfach aufgeben?!?

Doch wie Jettes Schwester vor einen ganzen Weile schon sagte: "Das Gute ist der Feind des Besseren". Und was gut scheint, muss es nicht tatsächlich sein.

Jette hat inzwischen ein wenig gelernt, von ursprünglichen Ideen wieder abzulassen.
Sich auch mal auf etwas einzulassen, was ihr zunächst nicht so zusagt.
Jedenfalls auf den ersten Blick.
Und der Dank dafür?
-Das Bessere!
Der Beweis dafür, dass sich ein zweiter und dritter und auch noch der tausendste Blick lohnt.

Der braune Stein ist ein dankbarer. Er und Jette harmonieren gut, sie kommt voran, fühlt sich wohl mit ihm. Beißt sich nicht die Zähne an ihm aus, rutscht nicht ab mit der Feile und verletzt sich, sondern jeder Handgriff, jede Mühe lohnt. Letztlich kann Jette tatsächlich umsetzen, was ihr vorschwebte.
Mal wieder hat eine (in diesem Fall Ergo-) Therapeutin ihr den Kopf gewaschen. Und ihr zu ihrem Glück verholfen.
Der braune Stein ist ein wirklicher Stein, das schon.
Aber nicht nur das.
Er ist auch eine Metapher. Für den, der passend für Jette ist. An dem sie nicht verzweifelt und hoffnungslos versucht, umzusetzen, was ihr vorschwebt. Sondern mit dem die Dinge leicht sind. Die Formen fließend. Sich Mühe lohnt.

Jette ist zufrieden.
Mit ihrem Werk.
Mit ihrem Stein.
Und mit ihrem "Steinmann".
Der genau richtig ist.

<3

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